Teil 5 von 9 meiner Yogalehrerausbildung
Okay, das Wochenende geht los. Die einen freuen sich auf Party und Saufen. Und ich mich auf meine Yogalehrer-Ausbildung.
Neulich wurde ich gefragt, ob ich mir zur Wochenendausbildung nicht denke: „och nee, heute mal keine Lust dazu.“ –nein, sowas gibt’s hier bei mir nicht. Ich freue mich einfach immer und bin total emsig, was dieses Thema angeht.
Und an diesem Wochenende sind wir wieder vollzählig. Nun sind alle da, und auch das freut mich.
Freitag
Wie jedes Ausbildungswochenende geht auch dieses mit einer öffentlichen Yoga-Stunde los. Diesmal bei Timo, der mit uns zusammen die Ausbildung macht und nebenbei für das One Love Yogashala Kurse gibt.
Da am Samstagmorgen die Ashtanga Yoga Full Primary Series ansteht, werden unsere Kräfte geschont und er leitet uns durch eine safte Hatha-Stunde für den Rücken. Das war wie Wellness. Im Hintergrund spielte „Wellness-Lounge-Musik“, wie ich mit meinem laienhaften Ohr kategorisieren würde. Super war das. Und neu für mich. Vermutlich weil ich wohl ein Hinterweltler bin, da ich außerhalb der Ausbildung keinerlei Yoga-Erfahrungen aus Studios mitbringe. Beim Shavasana (Schlussentspannung) Musik anzumachen, war ja auch schon neu für mich. Hier läuft sie aber von Anfang bis (fast) zum Ende durch. Toll. Merk ich mir.
Auf freiwilliger Basis gab es im Anschluss das Angebot von Timo eine halbe Stunde Yin-Yoga zu machen. Auch hier neuer Input für mich: Yin-Yoga basiert auf Schwerkraft und nicht auf Muskelkraft. Man bleibt in einer Asana (Haltung) min. 3 Minuten und dehnt sich hauptsächlich. Um aus dieser lange gehaltenen Asana herauszukommen ist Vorsicht geboten, um die Dehnung nicht zu zerren und sich zu verletzen.
Neuerdings haben wir freitags nach dem Yoga-Einstieg eine Update-Runde eingeführt. Jeder erzählt wie es ihr*ihm seit dem vorigen Ausbildungswochenende ergangen ist. Hierdurch wollen wir Abschweifungen von eigentlichen Themen für die Ausbildung minimieren. Nun wird jene Runde durch die Yin-Yoga-Stunde ersetzt. Also auch das finde ich toll. Diese Erfahrung mit einer Yoga-Richtung zu machen. Im Studio. Mit unseren Ausbildungsmenschen. I like.
Ashtanga
Ich habe Angst vor der Ashtanga Full Primary Series. Also Ashtanga ist etwas Besonderes in meinen Augen. Jede Sequenz, ob das Warm-Up anhand Surya Namaskar (Sonnengrüße), die stehenden oder sitzenden Haltungen bringt eine differenzierte Anstrengung mit sich. Zudem dauert solch eine Serie ca. 2 Stunden.
In dieser Minute stehe ich mir selber im Weg, weil ich mir währenddessen denke: „Regi, es wird anstrengend. Und dann musst du dieses Wochenende insgesamt 5 Mal Yoga machen. Attention, attention. Teil dir deine Kraft ein“
So eine Full Series haben wir noch nie von Anfang bis zum Ende gemacht. Also konnte ich es nicht so gut abschätzen. Letzten Endes war es halb so wild. Da gab es natürlich einige Asanas (Haltungen), sowie den Kopfstand und Supta Kurmasana (die Schildkröte), in die ich nicht einmal annähernd komme. Für mich ist das in Ordnung. Die Fortschritte kommen nämlich mit der Zeit. Und Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht.
Technik
Heute haben wir fortführend die Asana-Techniken besprochen. Und Überraschung: Navasana (das Boot) ist gar nicht das, was es im ersten Moment scheint. Diese Haltung birgt das gleiche Potenzial für eine inkorrekte Ausführung wie Dandasana. Mit jenem Hintergrundwissen zieh ich plötzlich meinen Hut vor den Yogis, die erfolgreich ins Navasana C kommen
Beim adjusten (korrigieren) gab es noch einen Erfolgsmoment: ich habe ins Marichyasana C geschafft. Abgesehen vom Paradiesvogel, den ich seit kurzer Zeit erst binden kann, ist das mit dem Marichyasana C schon ein Meilenstein für mich. Gebundene Haltungen waren bislang ein verfängliches Thema für mich.
Praktika
Hinzukommend zu den 2 normalen Yogastunden (Hatha und Ashtanga) gibt es noch 3 Einzelpraktika. Das heißt, eine Person aus unserer Ausbildung bereitet einen 90-minütigen Kurs vor und leitet die anderen durch.
Einer davon wurde als Schwangerschaftsyoga gestaltet. Dabei gibt es die Besonderheit, dass die Asanas für die Trimester untereinander modifiziert werden müssen. Hier liegt die Herausforderung im Fluss zu bleiben und das Verletzungsrisiko der mehr oder minder Schwangeren zu berücksichtigen.
Mein Praktikum habe ich (wie bereits im vorigen Beitrag beschrieben) zum Thema Hatha für einen gesunden Rücken geplant. Jedoch drehte sich bereits das ganze Wochenende schon um rückenstärkende Asanas.
Es ist Sonntagnachmittag. Du kannst dir vorstellen, wie sich meine Yogi-Kollegen gefühlt haben. 4 Praxis-Stunden, Theorie in der prallen Sonne, im letzten Teil dieses Ausbildungswochenendes. Aus diesem Grund habe ich einige Asanas spontan gestrichen, die mehr Anstrengung abverlangt hätten. Eigentlich war von mir eine herausfordernde Praxis vorgesehen. Trotzdem strebte ich weiterhin die Kräftigung der wichtigen Muskeln für einen gesunden Rücken an.
Beim spontanen Nauli war ich noch ich selbst. Kurz vor meiner Stunde habe ich entschieden es in meinem Plan aufzunehmen. Grundsätzlich ist es beim YYT 200 kein Bestandteil der Ausbildung. Bei den anschließenden Sequenzen habe ich dazugelernt, für das nächste Mal gelassener zu bleiben und auf das Jalandhara Bandha (Energieverschluss am Hals) im Kapalabhati (Reinigung durch Schnellatmung) und Pranayama (Harmonisierung durch Wechselatmung) hinzuweisen.
So verging auch dieses Wochenende wie im Flug. Und natürlich freue ich mich bereits auf das nächste Mal!
Was nehme ich aus diesem Wochenende mit?
- Wellnessmusik während der Praxis
- wie wichtig Faszientraining ist
- anscheinend brauche ich sommertaugliche Yogaklamotten
- Yin–Yoga – mag ich
- und selbstverständlich das erhaltene Feedback zu meiner Stunde